Workshop am 10.11.23 um 18Uhr

18:00 – 19: 30 Uhr: Das Schwert als Wegkunst in der japanischen Tradition

Zen in der Kunst, das Schwert zu führen? (Vorführung mit Erläuterungen)

Formen aus dem Kendo und Iaido bilden die Grundlage der Übungen mit dem Schwert.

Wir üben alleine oder in Partnerübungen. Das Erlernen des Führens des Schwertes ist ein lebenslanger Übungsweg. In seiner Einfachheit, Ästhetik und inneren Ruhe entfaltet sich immer mehr eine Freiheit in der Form, auch das eigene Leben zu gestalten.

Ort: Remise Zehlendorf

Charlottenburger Str. 4

14169 Berlin

bitte anmelden, der Eintritt ist frei --> hier

Die Kunst das Schwert zu führen

"So geht es am Ende um das Gewinnen derjenigen Verfassung, in der der Mensch offen und gehorsam wird für Stimme und Auftrag des Wesens und zugleich fähig, es sichtbar und wirksam werden zu lassen mitten in weltlichem Leben und Werk. Das aber bedeutet:

Den Alltag leben als Übung und zwar als Übung zu weltlicher Leistung, die zugleich Übung auf dem inneren Weg ist.(Karlfried Graf Dürckheim)

für Wen?

Der Schwertweg ist für Menschen geeignet die an der Verfeinerung ihrer Wahrnehmung interessiert sind und sich zugleich in der Begegnung mit Menschen erforschen möchten, sie ist für Menschen die Selbstreflexion im Bereich Körperwahrnehmung, Denken und Fühlen schulen wollen - die ihre innere Haltung und ihr Dasein im Außen - entwickeln und beleben.

- Der Schwertweg ist ein Prozess der Selbsterforschung und Selbstwerdung. -

Unmittelbar sind die Übungen mit dem Schwert geeignet, die Eigene Mitte zu erforschen und mit dieser in der Welt in Erscheinung und Aktion zu sein. In meinen Angeboten und Kursen wird immer auf die ein oder andere Art (auch i.S.v. Kunst) genau diese SEINS-Forschung gefördert. Der Besitz von Hara, dem "Leben aus der Mitte" erweist sich in der Welt in einer gesteigerten Lebenskraft und positiven Emotionalität, i.S.v. wahrnehmen, zulassen, beobachten und gestalten können. Mit der vertieften Übungspraxis stellt sich eine Erfahrung ein, die universeller Natur ist. 


Der Übende Mensch erlebt, sofern er sich öffnet und zulässt, ja auch zumutet immer mehr, das was er ist, wie er ist. Die lebensgeschichtlichen Ausprägungen der Persönlichkeitsstruktur werden auch in ihrer Begrenztheit deutlicher. Die Akzeptanz dieser Beschränkung ist ein notwendiger Entwicklungsschritt. Aus der erlebten Begrenztheit kann ein Selbstmitgefühl erwachen, das auf diesen Menschen schaut, mit ihm fühlt - ohne etwas machen zu müssen. Ich erkenne mich als der der ich bin. Ich anerkenne mich als der, der ich bin. Selbstannahme.

 

Ein Übungsweg bietet die Gelegenheit durch die andauernde Übung und die damit einhergehenden zu bewältigenden Situationen sich immer wieder als Mensch zu bewähren. Eine offene Haltung und eine gewisse Neugier helfen dabei, eigene Muster zu erkennen und in neue Verhaltensweisen hinein zu leben.

 

Die Einsicht in den eigenen Geist, wie dieser Geist "funktioniert", wie er diesen Menschen in der Welt sein lässt, kann sich vertiefen. Mit dieser Einsicht in den eigenen Geist wird es möglich "den Ochsen nach hause zu führen", "den Tiger zu zähmen". Wir leben weiterhin als der Mensch der wir sind, jedoch weniger verhaftet in der Vorstellung von einem "festen ICH", von einer "Persönlichkeit". Es macht Sinn irgendwo einen Pflock in die Landschaft zu setzen, als Orientierung - ein Übungsweg kann dieser Pflock sein. Ich nenne diese Pflock Schwertweg, er könnte auch anders benannt werden.


Selbsterfahrung

Es gibt verschiedene Konzepte und Definitionen von Selbsterfahrung.


1. Die Methode an sich selbst erleben.

Hier meint an sich selbst, im Erleben der Person, also des lebensgeschichtlich geprägten Menschen, allgemein auch als Ego bezeichnet. Hier ist das Erlebte und Erfahrene auf  die vergangenen Identifikationen, insbesondere Muster, Verhaltensweisen und Präferenzen bezogen (Bezug zu den drei Wurzelgiften: Anhaftung, Ablehnung, Unwissenheit).

Diese Form der Selbsterfahrung ist Psychoedukativ, es ist möglich die Struktur der Person zu erforschen und kennen zu lernen. Weiterhin das Spektrum kennen zu lernen,  das die Methode beeinhaltet und ermöglicht.


2. Das transpersonale Selbst

Unter, oder besser oberhalb der Persönlichkeit liegt das universelle Selbst, es ist der Urgrund, die Quelle aus der alle Erscheinungen hervortreten.Die Welt der Formen und Inhalte. Diese können Gegenständlich, äußerlich sein, wie zb ein Baum, ein Haus, ein Stein oder auch innerlich, wie eine zb Emotionen und Gedanken. Diese Erscheinungen sind alle unbeständig, sie entstehen und vergehen. Zugang zur Quelle kann nicht aus dem Ego gewonnen werden, vielmehr aus dem Augenblick, dem ich mich anheim gebe. Es ist zu finden, auch in der Stille zwischen zwei Atemzügen, es liegt jenseits von Gedanken, Kategorien und Vorstellungen. Es ist immer da, am ehesten aus der Intuition, aus dem " Bauch heraus ". Hier gibt es Bezüge zu Hara, dem leben aus dem Vertrauen, dass sich der Weg aus sich selbst heraus zeigt und gegangen wird.

das meint auch im tieferen Sinne: der Weg ist das Ziel.


Früchte des Übens einer Wegkunst zeigen sich darin, dass zunächst die Selbsterfahrung, als Erleben der Methode an sich selbst im Vordergrund steht (Punkt 1.) und nach und nach die Vorlieben, Muster und Begrenzungen erkannt und angenommenen und gemildert werden können. 


Diese verlieren zunehmend ihre Dominanz, an ihre Stelle treten offene, freudige Unvoreingenommenheit, die mit Klarheit und Vertrauen aus dem Moment hervortritt (das transpersonale Selbst).


Ein Mensch unter Menschen zu sein bedeutet, dass sich Personen mit Identitäten und Persönlichkeitsstrukturen begegnen. Aus dem transpersonalen Selbst heraus zu leben bedeutet dem Ego, den Formen und Inhalten, als Vergänglichen Erscheinungen keine zu große Bedeutung mehr zu schenken. 


Du sorgst für diesen Körper so gut als möglich, offen und friedfertig lebst du mit dem Wunsch, dass dieser Kreis größer wird und sich hilfreich in der Welt entfaltet.

ASPEKTE
Da sein.

Aufgerichtet.
Präsent.

Bewusst.
Sich Zeigen.

Entschieden.
Behauptend.

In Beziehung.
Schlagfertig.

Handelnd.
Sich Zurücknehmend.

 

Medien

in der Mediathek gibt es eine Zusammenstellung von Texten, sowie Audio- und Filmdokumente. hier...

 

Schwert

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Angebote

Gruppe

 

Monatsbeitrag 65-75€

Probestunde i.d. Gruppe 20€

Einzelstunde 70-80€

 

Schwertweg in der Gruppe

jeden Dienstag 20-21.30Uhr

Der Einstieg in die laufende Gruppe ist möglich.

mehr aus den Übungen...

 

wunderbare Katze

Dieser Band vereinigt in sich verschiedene klassische Texte zu der Kunst des Schwertfechtens (Kendo), Bogenschießens (Kyudo) und Speerstoßens (Sojutsu).

 

in diesem Buch wird die zu Grunde liegende Haltung in der Schwertkunst dargestellt

mehr hier


 

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"Üben einfach des Übens willen, der Fortschritt sorgt dann schon für sich selbst"

(aus: Ich ging den Weg der Zenflöte)

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Mit dem Schwert üben

bdt. auch immer „sich Selbst auf die Schliche kommen“.

An-/Erkennen was ist, wer ich bin, wie ich bin, was mich ausmacht.

 

In diesem Sinne ist der u.g. Text ein passendes Fundstück zur eigenen Individuation. Nach meiner Auffassung ist es das sog. Initiatische, oder auch eine Selbstinitiierung (ich bin nicht mehr der, der ich davor war). Der Prozess beinhaltet die Entfaltung eigener Fähigkeiten, Anlagen und Möglichkeiten zu Anschauungen, Haltungen, Meinungen und Perspektiven. Ziel des Prozesses ist eine schrittweise Bewusstwerdung, um sich dadurch als etwas Eigenes und Einmaliges zu erkennen und zu verwirklichen. (Anm.: in Abgrenzung zu anerzogenem Verhalten und Werten, Lebensgeschichtlichen Prägungen, Mustern)

Es sind nur wenige Zeilen, doch bringen sie einige Aspekte präzise auf den Punkt.

 

Auf dem Weg seiner Individuation ist der Mensch immer wieder gefordert, sich aktiv und bewusst den neu auftauchenden Problemen zu stellen und seine Entscheidungen vor sich selbst zu verantworten. Individuation bedeutet, sich nicht danach zu richten, „was man sollte“ oder „was im allgemeinen richtig wäre“, sondern in sich hinein zu horchen, um herauszufinden, was die innere Ganzheit (das Selbst) jetzt hier in dieser Situation „von mir oder durch mich“ bewirken will. Dabei verknüpft Jung die Individuation mit der menschlichen Freiheit und dem Gefühl der Würde, an dem der Prozess der Selbstwerdung sich ausrichtet und bemisst:

 

„Man kann hier die Frage aufwerfen, warum es denn wünschenswert sei, daß ein Mensch sich individuiere. Es ist nicht nur wünschenswert, sondern sogar unerläßlich, weil durch die Vermischung das Individuum in Zustände gerät und Handlungen begeht, die es uneinig mit sich selber machen.

 

Von jeder unbewußten Vermischung und Unabgetrenntheit geht nämlich ein Zwang aus, so zu sein und zu handeln, wie man selber nicht ist. Man kann darum weder einig damit sein, noch kann man dafür Verantwortung übernehmen. Man fühlt sich in einem entwürdigenden, unfreien und unethischen Zustand (...) Eine Erlösung aus diesem Zustand aber ergibt sich erst dann, wenn man so handeln kann, wie man fühlt, daß man ist. Dafür haben die Menschen ein Gefühl zunächst vielleicht dämmerhaft und unsicher, mit fortschreitender Entwicklung aber immer stärker und deutlicher werdend.“

 

(C. G. Jung)

Wegkunst

ich möchte noch weitere Hinweise geben die mit der Praxis einer WEGKunst zusammenhängen.

 

Bei der WegKunst geht es darum sich und seine Person zu verstehen. Das meint ganz konkret die Persönlichkeitseigenschaften mit Hilfe der inneren Beobachtungen mehr bewusst zu machen. Diese Bewusstheit wird in der Achtsamkeit auch mit der beobachtenden Instanz benannt.

 

Am Anfang gibt es da viel Unverstehen, sowohl auf dem was körperlich, emotional und auch kognitiv an Material gewonnen wird.

 

Auf der körperlichen Ebene zb ein Hauen und Stechen, das eigene Zentrum nicht spüren, aus der Mitte ins Wanken geraten. Emotional komme ich mit Dingen, die lebensgeschichtlich angelegt sind in Kontakt und zb Unsicherheit, Ängstlichkeit, ein Ausrufen gelingt weniger energievoll oder wird zurück gehalten. Das nimmt Einfluss auf den Kontakt und die Begegnung in der Arbeit mit mir selbst und auch mit dem ÜbungsMenschen. Kognitiv bleibe ich vielleicht zu sehr an einer Technik, deren Ausführung und im Denken kleben und sage mir, dass muss doch aber so sein und dabei blockiere ich dann meine Freiheit und den Muskeltonus spontan zu reagieren.

 

ich Bezug nehmen auf die Möglichkeit die WegKunst zu interpolieren bzw ein Szenario für sich daraus abzuleiten. Das nennt man Wissenschaft.

 

In der Astronomie werden Himmelserscheinungen zunächst staunend entdeckt oder beiläufig durch forschen. Sofern es Instrumente gibt die geeignet sind das entdeckte näher zu betrachten werden diese eingesetzt und das Betrachtete wird besser verstanden.

 

Manchmal gibt es keine geeigneten Instrumente und es muss auf einer theoretischen Ebene oder philosophisch an das Objekt gegangen werden. Es werden also andere Wissenschaften genutzt, um die Entdeckungen zu verstehen. Je mehr Wissenschaften mir zur Verfügung stehen, umso mehr Möglichkeiten habe ich die Dinge zu erforschen und von vielen Seiten zu betrachten.

 

Wichtig erscheint dabei, das Erkannte heraus zu schälen und zusammen zu addieren, als Fundstücke meines üben.

Das sind Forschungsergebnisse.

 

Dann kann ich erkennen, dass ich eine gewisse Wegstrecke gegangen bin und Erfahrungen machen konnte, die mir jetzt zu eigen sind und weiter werden.

 

Mithilfe der beobachtenden Instanz (das wichtigste Forschungsinstrument) kann ich mich an die Zügel nehmen und nicht wieder unterhalb dieser Erfahrungen regredieren und zurückfallen, auf eine Vorstufe wo ich schon auf dem Weg gewesen bin. Das passiert hin und wieder, die Abstände sollten aber größer werden.

Das ist ein gutes Zeichen.

 

Ich sollte aus meiner Addition der Fundstücke einen Geschmack werden lassen, ein dort hinein spüren, wohin mich das führen könnte. Mehr JA sagen üben, ein Offensein dem Leben gegenüber, der Überraschungen, die hinter der nächsten Ecke sich zeigen können.

 

Eine WegKunst transzendiert die Person die ich geworden bin, sie geht darüber hinaus. Eine WegKunst zielt darauf ab, dass das transpersonale, das überweltliche, das was über den Alltagsmenschen, über das Alltagsbewusstsein hinaus zu erleben gibt, sich zeigt. Im Kern geht es auch darum, wie in der tibetischen Tradition benannt und für die Identifikation mit der eigenen Person notwendig, die 3 WurzelGifte: Anhaftung, Ablehnung und Verblendung zu transzendieren, hinzu: Offenheit, Mitgefühl und einem klaren, präsenten Geist. Das führt dazu dass ich weniger verstrickt und von mir selbst voreingenommen bin und die Dinge wie sie sind, sehen kann. Auch Kontakt & Beziehungen gestalten sich dann anders.

 

In diesem Sinne meint Interpolation oder Szenario, dass ich mir meiner Menge an Erfahrungen bewusst werde, diese wertschätzend erkenne, wohin ich gelangt bin, und dass es von dort aus weitergeht.