BLOCKstücke

Blockstücke sind Gedanken und kürzere Texte aus meiner Arbeit

 


Lebensgeschichtliche Verstellungen...

 

Wie dicht können wir an unserer wahren Natur leben, uns zeigen, zum Ausdruck bringen?

Viele Einflüsse und die Reaktionen darauf lassen mich werden, der ich bin. Ängstlichkeit, Aggression, Gleichgültigkeit, süchtiges Verhalten - einige Aspekte die den heiligen Kern verstellen.

 

Als Möglichkeit bietet die buddh. Psychotherapie an, den inneren Beobachter zu schulen und zu etablieren. Zunehmend kann eine Lücke zwischen Identifikation mit einem Zustand und dem Zustand/Ereignis als solchem treten. Wir müssen nicht identifiziert sein und können zugleich erleben.

 

Unheilsame Zustände wiederholen sich durch lebensgeschichtliche Prägung und die Etablierung von Mustern. Zugleich hatten Verhaltensweisen ihren guten Sinn und Zweck gehabt, bleiben oft bestehen obgleich sie nicht mehr hilfreich für das jetzige Leben sind.

 

Wie bin ich in der Welt, wie trete ich in Kontakt und gestalte diesen?

Üben mit dem Schwert schult den inneren Beobachter, macht lebensgeschichtliches offenbar und bietet ein Übfeld für Neues und Entwicklung an.

 

Anhand der Skizze werden typische Verhaltensweisen verdeutlicht in der Welt und in Kontakt zu sein:

 

Möglichkeiten

a) bereits im Vorfeld der Begegnung wird diese abgebrochen

b) im Momenmt der Begegnung wird diese Abgebrochen

c) am Punkt der Begegnung wird verharrt

d) die Begegnung erfolgt, es findet Kontakt statt

e) durch den Kontakt konnten Erfahrungen gemacht werden

zur eigenen Haltung, desjenigen der in Richtung Begegnung unterwegs ist kann folgendes Erleben erforscht werden:

- bin ich zentriert in meiner Mitte

- wie ist die innere Achse ausgerichtet

- wie ist meine innere Spannung

- nehme ich den Raum um mich herum ein

- bin ich fokussiert, in der periphären Wahrnehmung, oder beides

- bin ich flexibel/variabel oder starr/fest


Kontakt und Beziehungsfähigkeit fördern

Übungen mit dem Holzschwert

 

Gelingende Begegnungen verlangen Klarheit und Wahrhaftigkeit. Klarheit fördert Energie und Kraftvolles handeln. Das Medium Schwert hilft uns dabei, diese Qualitäten zu üben und zu entwickeln.

 

Eine gute innere Haltung für einen Kontakt ist eine Balance von Spannung und Entspannung. Aus der eigenen Mitte heraus handeln. Sich der Mitte sicher sein.

Treffen und sich treffen lassen sind zwei Seiten einer Medaille. Treffen und eine Position einnehmen. Sich treffen lassen und offen sein für das Gegenüber. So ist Entwicklung und Verständigung möglich.

 

Schwert fördert diese Qualitäten auf der körperlichen wie der geistig-mentalen Ebene.

So kann auch die Konfliktkompetenz mittels der Schwertübungen reflektiert und gestärkt werden.

 

Wir üben am Prozess verschiedener vorgegebener Schwertübungen:

Ich zeige mich, ich halte Spannung, ich gehe in Kontakt, ich mute mich zu, ich halte mich zurück, ich bin da, ich vertrete meinen Standpunkt, ich komme entgegen, ich öffne mich, ich blockiere, wir nehmen einander wahr, wir spüren verschiedene Kontakt- und Beziehungsqualitäten, wir argumentieren, wir kontern, wir weichen aus/zurück, wir gehen aus dem Kontakt.

 

Die Übungen sind entsprechend der jap. Budokünste (als Methode zur Selbstverwirklichung und Selbstkontrolle - Wegkünste) abgeleitet, Ziel ist immer die individuelle Entwicklung und Persönlichkeitsschulung, bei gleichzeitiger Wertschätzung der Mitübenden. Aspekte der Achtsamkeitsschulung und Wahrnehmungsübungen fließen mit ein.


Das Wetter – Fakten und Prognosen

 

Es gibt die Idee vom Flügelschlag eines Schmetterlings, der an der richtigen Stelle Einfluss auf die Großwetterlage nimmt.

 

Die Großwetterlage ist abhängig von Einflüssen, wie z.B. Wassertemperatur des Meeres, die die Verdunstung an der Oberfläche begünstigt, der kalten Lufttemperatur über dem Wasser. Usw.

 

Bezogen auf das eigene Leben ist es die Frage nach dem Großen Ganzen in das ich eingegliedert bin, wie viel davon in meinem Einflussbereich liegt.

 

Die Wetterlage hat ihren Antrieb in Meerwasserwärme und Lufttemperatur darüber.

Eine gewaltige Umsetzung von Energie, bezogen auf Fläche und Raum.

 

Wie viel Fläche und Raum liegt im Einfluss des Menschen?

 

Zwei Möglichkeiten, die eine mich als Teil des Ganzen zu erleben, meinen Einfluss gering zu schätzen und mich ggf. unbeteiligt zu verhalten. Die andere mich verbunden zu fühlen, einen Einfluss aktiv gestalte.

Es gibt auch noch die unverbundene Möglichkeit, wieder mit den Aspekten des aktiven oder passiven Agierens.

 

Wie schätze ich die Lage ein?

Verbunden oder Unverbunden ?

Aktiv oder Passiv ?

Gestaltend oder Abwartend ?

 

Der Schmetterling kümmert sich nicht, er lebt seine Natur in Unwissenheit, nicht bewusst und zugleich auch nicht befangen oder verstrickt.

 

Als Mensch sind wir herausgestellt durch unser Bewusstsein, wir können übend forschen am gelebten Leben. Wir erfahren auch einen Zwiespalt von Unbeschwertheit und Anforderung, Plage, Leid oder Bürde. Einiges ist gegeben, einiges davon halten wir durch unser Zutun aufrecht.

 

Nehmen wir den Zwiespalt wahr und forschen darüber.

 

Annahme, Demut kann auch eine Haltung sein mit Unvermögen Frieden zu schließen. Die Epi-Genetik forscht darüber, dass Traumata in der RNA vererbt werden können und so auch die Stimmung und das Verhalten vorgeburtlich geprägt sein können. Warum bin ich traurig oder ängstlich? Woher kommt diese oder jene Stimmungslage? Ist es lebensgeschichtlich, biografisch, sozialisationsbedingt, oder auch in der RNA angelegt?

 

Konzentriere ich mich auf Heilsames Erleben auf Momente der Verbundenheit mit Natur und Schöpfung, kann ich die Fragen und Schmerzens meines Seins als einen weiteren Zustand für sich stehen lassen, mit dem ich mich nicht dauerhaft identifizieren muss.

 

Abendruf 

Eines lege ich euch ans Herz:

Leben und Tod sind eine erste Sache.

Schnell vergehen alle Dinge.

Seid ganz wach,

niemals achtlos, niemals nachlässig.

(aus dem Zen)


Warum Körperorientierung als Übungspraxis?

 

 

Lebensgeschichtlich kann es zur Einschränkung des Energiefluss im Körper kommen. Wahrnehmungsstörungen & Blockaden können die Folge sein (hierin sind auch Leiden die aus der Psychosomatik bekannt sind gemeint).

 

 

Wir haben "gelernt" innere Spannungszustände zu bewältigen, das zeigt sich in der Persönlichkeit und auch an unheilsamen Verhalten wie z.B. in Süchten oder auch in Fehlformen im Verhalten (z.B im Arbeitsverhalten: zu viel, zu wenig, unproduktiv...) u.a . Auf die ein oder andere Weise "managen" wird auf die uns Beste zur Verfügung stehende Weise unser Dasein.

 

Übungen zur Erforschung von Wahrnehmung und Empfinden im Körper können helfen Blockaden aufzuspüren, zu erkennen und mich als der Mensch zu erleben und zu zeigen, der ich geworden bin. Durch gemeinsames Üben zu zweit und in der Gruppe können auch lebensgeschichtliche Verknüpfungen erinnert werden, die bei der Ausformung der Blockierung mitwirkten.

 

Blockaden meint hier ganz konkret Einschränkungen im Energiefluss des Körpers, die sich auf verschiedene Weise zeigen können:

 

* Im emotionalen Ausdruck, der z.B. eingeschränkt ist, i.S. des zu Verfügung stehenden Spektrums, bzw. unterdrückter Emotionen. Sowohl im innerlichen Erleben, als auch in Mimik, Gestik, Stimme - der Gesamtverfassung eines Menschen in einer Situation.

 

 

* In Körperempfindungen - vom Nichtspüren, bis hin zu dauerhaft, hoher Sensitivität. Von angenehm bis unangenehm (Lust vs. Angst). Hierin sind nach W. Reich* viele psychisch- unheilsame Zustände begründet. Das freie Strömen der Körperenergie, das Spüren dieser Energie, die Einsicht und der Mut diese Energie anzuregen, Blockaden zu lösen und sie als heilsame Urkraft in uns anzunehmen.

 

 

* Im Spektrum sozialer Interaktionen, von Zugewandtheit bis hin zur Zurückgezogenheit - also in diesem Sinne von der Beziehungsfähigkeit und deren Gestaltungsvielfalt.

 

 

* In Form der Interpretation von Erlebtem, durch Vorgänge im Denken.

 

Kurzum können wir durch körperorientiertes Üben unser Menschsein erforschen, ohne unbedingt die Vergangenheit, wie z.B. in der Analyse nachzuvollziehen (die auch einen wichtigen Beitrag zu Lebensgeschichtlichen Ereignissen liefert). Wir üben mit dem was JETZT da ist.

 

Wir können uns mitteilen im Erlebten, Situationen neu Interpretieren, Blockaden aufspüren und lockern. Gewonnene Erkenntnisse können uns helfen bewusster und wacher zu sein, in unheilvollen Zuständen. Wir können lernen, gemachte Übungserfahrungen mit dem Wissen über uns, in unser Verhalten im "Alltag" zu integrieren.

 

Körperorientierte Praxis wie - Yoga, Tai Chi oder auch die sog. Budokünste -, um einige Beispiele zu nennen, arbeiten auch immer in der Verbindung mit dem Atem. Bei vertiefter Praxis wird sich ein feineres Empfinden von Körper, Emotionen und für Gedankenprozesse einstellen, die Integration dieser Sensitivität in den Alltag ist auch hier eine persönliche Herausforderung.

 

 

*Wilhelm Reich. Charakteranalyse. Anaconda Verlag, Köln 2010.


Der Innere Weg
Sofern der Mensch an den Punkt kommt, an dem er ein Gespür für das Spannungsfeld
zwischen Ich-Entwicklung und den äußeren Lebensumständen erlangt, kann ein inneres
Drängen hin zur Er-Lösung dieses Spannungsgefälles entstehen - die eigene Begrenztheit, das Vermögen in der Welt zu sein, wird als Leiden erlebt.


Erfahrungen werden eingefroren
In der Entwicklung der Persönlichkeitsstruktur werden Ereignisse, Erlebnisse und deren
bestmögliche Bewältigung ausdifferenziert. Im Extremfall kann bei einem traumatischen
Ereignis die extreme körperlich-emotionale Belastung verdrängt und „eingefroren“ werden,
und dann als blockierende Panzerung bestehen bleiben.


Stetiges oder Traumatisches Erleben
Lebensgeschichtlich wäre diese Ereignis sozusagen digital. Im Körper wird von 0 auf 1
geschaltet. Durch alltäglich wiederkehrende Ereignisse würde dieser Vorgang dann eher
analog erfolgen, also allmählich, so wie wenn das Licht mittels eines Dimmers reguliert wird,
wie eine Schlittenfahrt oder die Fahrt mit dem Fahrstuhl in umgekehrter Richtung. Nach und
nach, allmählich, stetig, ggf. mit Zwischenhalt.


Leben! – mehr als Entspannung.
Körperorientierte Verfahren sehen Körper und Geist als untrennbare Einheit. Selbsterfahrung
bietet eine Tür zu Weiterentwicklung und Heilungsimpulsen durch Übungen und
Nach-Nähren. Selbstreflexion und heilsames Erleben kann den Kontakt zu Körperbereichen blockierter Lebens-Energie und festgehaltenen Emotionen ermöglichen.


Nach Dürckheim reicht es nicht aus Spannungen mit der Methode von
Entspannungsverfahren (z.B. autogenem Training) zu lösen: „denn dies ist weiterhin nichts
anderes als die Beibringung von Mitteln, die den Menschen befähigen, schmerzfrei in seinen
Fehlhaltungen weiterzuleben und vor dem auszuweichen, was nottäte: Anders zu leben."

(HARA, S. 132) Dieses Andere Leben meint die Integration der Erlebnisse & Erfahrungen durch Übungspraxis, Selbstreflexion oder Intervention.


In den Körpertypen nach Reich/Lowen zeigen sich Charaktertypische Körperstrukturen die
Lebensgeschichtlich bedingt sind, hier können zwei Grundtypen zusammengefasst werden:
Körperypen mit schwachem ICH und starkem ICH.


Immer geht es bei den Körpertypen auch um lebensgeschichtliche Ereignisse und der
Annahme, wie und wo die Lebensenergie im Körper manifest ist. Reich nimmt noch den
Aspekt der Ladung in seine Betrachtung mit auf. Für die Arbeit mit dem Körper lassen sich
nun folgende Fragen als Ansatzpunkte festhalten:


Wo lassen sich Blockaden feststellen? und lösen?
Wo ist Energie / Ladung im Körper? die sich ausdrücken will?


Ausgehend von der Betrachtung von Einzellern (z.B.: Glockentierchen ->Filmclip bei Wikipedia) sah Reich das Grundprinzip von Leben in den beiden gegenläufigen Zuständen von Zusammenziehen und Ausdehnen, Kontraktion/Expansion, Laden/Entladen. Lust (Expansion), Angst (Kontraktion). Im Zustand der Längsstreckung können rhythmische Bewegungen ausgeführt werden (vgl.: Wurmbewegung, peristaltische Darmbewegung)


Selbsterfahrung mit dem Schwert
In der Arbeit mit dem Schwert biete ich Übungen an, die hilfreich für diesen Inneren Weg
sein können. Es sind Übungen die mit Spannung und Entspannung zu tun haben. Übungen,
die Bewusstheit des Atems einbeziehen, der seiner Natur nach dieses (Lebens-) Prinzip selbst
ist.


Bei den Übungen mit dem Schwert ist die Ausholbewegung, die mit dem Einatem in
natürlicher Weise korrespondiert, ein Laden/Spannen. Die Schnitt- oder Schlagbewegung ist
dann mit dem Ausatem verbunden, ein Entladen/Entspannen. Aufbauen von Energie, abgeben
von Energie. Wie einen Gummi über den Fingernagel Spannen und Lösen, wie es sich auch
im Bogenschiessen findet.


Bei den Schwertübungen in der Gruppe kommt noch die Beziehung, der Kontakt mit den
Mitübenden hinzu. Das Üben wird soziale Interaktion, Beziehungskunst. Die Qualitäten der
Bewegung und Berührung können vom Übungspartner gespürt und bezeugt werden. Die
Übung wird zum inneren Weg der zugleich in der Welt in Erscheinung tritt.

 

Literaturhinweise
Karlfried Graf Dürckheim, HARA. Die Erdmitte des Menschen (O.W. Bart Verlag, 1986)
Matthias Ennenbach, Buddhistische Psychotherapie (Windpferd, 2012)
Wilhelm Reich, Die Funktion des Orgasmus (Kiepenheuer und Witsch, 2014)
Reinhard Kammer, Zen in der Kunst das Schwert zu Führen (O.W. Barth Verlag, 2000)
Eugen Herrigel, Zen in der Kunst des Bogenschiessens (O.W. Barth Verlag, 1960)