Warum Körperorientierung als Übungspraxis?

 

 

Lebensgeschichtlich kann es zur Einschränkung des Energiefluss im Körper kommen. Wahrnehmungsstörungen & Blockaden können die Folge sein (hierin sind auch Leiden die aus der Psychosomatik bekannt sind gemeint).

 

 

Wir haben "gelernt" innere Spannungszustände zu bewältigen, das zeigt sich in der Persönlichkeit und auch an unheilsamen Verhalten wie z.B. in Süchten oder auch in Fehlformen im Verhalten (z.B im Arbeitsverhalten: zu viel, zu wenig, unproduktiv...) u.a . Auf die ein oder andere Weise "managen" wird auf die uns Beste zur Verfügung stehende Weise unser Dasein.

 

Übungen zur Erforschung von Wahrnehmung und Empfinden im Körper können helfen Blockaden aufzuspüren, zu erkennen und mich als der Mensch zu erleben und zu zeigen, der ich geworden bin. Durch gemeinsames Üben zu zweit und in der Gruppe können auch lebensgeschichtliche Verknüpfungen erinnert werden, die bei der Ausformung der Blockierung mitwirkten.

 

Blockaden meint hier ganz konkret Einschränkungen im Energiefluss des Körpers, die sich auf verschiedene Weise zeigen können:

 

* Im emotionalen Ausdruck, der z.B. eingeschränkt ist, i.S. des zu Verfügung stehenden Spektrums, bzw. unterdrückter Emotionen. Sowohl im innerlichen Erleben, als auch in Mimik, Gestik, Stimme - der Gesamtverfassung eines Menschen in einer Situation.

 

 

* In Körperempfindungen - vom Nichtspüren, bis hin zu dauerhaft, hoher Sensitivität. Von angenehm bis unangenehm (Lust vs. Angst). Hierin sind nach W. Reich* viele psychisch- unheilsame Zustände begründet. Das freie Strömen der Körperenergie, das Spüren dieser Energie, die Einsicht und der Mut diese Energie anzuregen, Blockaden zu lösen und sie als heilsame Urkraft in uns anzunehmen.

 

 

* Im Spektrum sozialer Interaktionen, von Zugewandtheit bis hin zur Zurückgezogenheit - also in diesem Sinne von der Beziehungsfähigkeit und deren Gestaltungsvielfalt.

 

 

* In Form der Interpretation von Erlebtem, durch Vorgänge im Denken.

 

Kurzum können wir durch körperorientiertes Üben unser Menschsein erforschen, ohne unbedingt die Vergangenheit, wie z.B. in der Analyse nachzuvollziehen (die auch einen wichtigen Beitrag zu Lebensgeschichtlichen Ereignissen liefert). Wir üben mit dem was JETZT da ist.

 

Wir können uns mitteilen im Erlebten, Situationen neu Interpretieren, Blockaden aufspüren und lockern. Gewonnene Erkenntnisse können uns helfen bewusster und wacher zu sein, in unheilvollen Zuständen. Wir können lernen, gemachte Übungserfahrungen mit dem Wissen über uns, in unser Verhalten im "Alltag" zu integrieren.

 

Körperorientierte Praxis wie - Yoga, Tai Chi oder auch die sog. Budokünste -, um einige Beispiele zu nennen, arbeiten auch immer in der Verbindung mit dem Atem. Bei vertiefter Praxis wird sich ein feineres Empfinden von Körper, Emotionen und für Gedankenprozesse einstellen, die Integration dieser Sensitivität in den Alltag ist auch hier eine persönliche Herausforderung.

 

 

*Wilhelm Reich. Charakteranalyse. Anaconda Verlag, Köln 2010.